Remote Desktops aus der Cloud
Ich nutze privat schon seit 16 Jahren Linux. Beruflich wird mir für Projekte in der Regel ein firmeninternes Laptop gestellt. Doch auch in einem Kundenprojekt konnte ich mein privates Linux-Laptop ohne Probleme nutzen. Mir gefällt es ein schlankes, sicheres und Datenschutz-freundliches Betriebsystem zu haben. Ich habe mir bewusst ein Laptop ohne Windows-Lizenz gekauft. Aber es gibt sie immer noch: Die Situationen an denen man nicht an Windows vorbei kommt. Wenn man nämlich ein Programm braucht, dass nur auf Windows läuft.
Die klassischen Lösungen in diesem Fall sind
Einen anderen Rechner mit Windows nutzen
Problem: Wechsel zwischen zwei Rechnern.
Installation des Programms unter Wine
Problem: Nicht jedes Programm funktioniert unter Wine
Installation von Windows in einer virtuellen Maschine
Problem: Braucht einen Lizenzschlüssel, Speicherplatz und Zeit zum Installieren
Da diese drei Lösungen nicht immer zufriedenstellend sind, habe ich für mich eine neue Variante gefunden. Ich nutze einen Cloud-Rechner über eine Remote-Desktop-Verbindung. Mit Amazon Workspaces kann man sich virtuelle Desktops konfigurieren und über eine Client- oder Browser-Anwendung nutzen. Die Windows-Lizenz ist dann schon dabei. Ich zahle dort nur für das was ich tatsächlich nutze.
Der günstigste Monatstarif liegt bei 25 $. Der günstigste Stundentarif kostet 0,22$ / Stunde + 7,25$ Grundgebühr im Monat. Zum Vergleich: Eine Windows Home Lizenz kostet 145 €
Umgerechnet lässt sich also sagen:
Der Stundentarif lohnt sich, sofern ich weniger als 88 Stunden Windows nutze.
Der Monatstarif lohnt sich, sofern ich weniger als 5 Monate Windows nutze.
Der Kauf der Windows-Lizenz lohnt sich, sofern ich mehr als 5 Monate Windows nutze.
Für Gelegenheitsnutzer wie mich, die ab und an ein paar Stunden lang ein neues Programm testen wollen, ist die Cloud-Variante deutlich günstiger. Auch für Kurzzeitprojekte oder Fortbildungsphasen ist die Cloud-Variante eine sinnvolle Lösung.
Die Einrichtung ist recht einfach und hier gut dokumentiert. Nur an einer Stelle gibt es einen kleinen Stolperstein für Linux-Benutzer. Ein Directory muss für Linux-Nutzer erst explizit freigeschaltet werden. Erst dann klappt der Zugriff über den Linux-Client.
Das Pendant in Microsoft Azure heißt Virtual Desktop. Auch Google Cloud stellt virtuelle Desktops bereit, allerdings über Dritteanbieter.
Virtuelle Desktops sind im Übrigen eine Klasse Möglichkeit externen Mitarbeitern temporären Zugang auf das eigene Firmennetzwerk zu ermöglichen ohne ein Laptop auszuhändigen.
Fazit
Es ist durchaus möglich Linux als primäres Betriebssystem zu nutzen. Für die punktuelle Windows-Nutzung gibt es heute ausreichend Alternativen.